Barfußpfad und Weidentipi: Neuwieder Therapiegarten ist gewachsen

Der Therapiegarten im Carmen-Sylva-Garten wurde um einen Barfußpfad erweitert. Foto: Patty Muller

Die heilsame Wirkung eines eigenen Gartens ist für viele Menschen ein offenes Geheimnis. Die Arbeit im Blumen- oder Gemüsebeet bildet den idealen Ausgleich zum hektischen Alltag. Während normalerweise immer alles ganz schnell gehen muss und zwischen Terminen und Verpflichtungen so manches auf der Strecke bleibt, braucht im Garten alles seine Zeit. Im Erblühen der mit Hingabe gepflegten Blumen findet man dafür umso mehr Freude und Erfüllung. Dass Gartenarbeit eine therapeutische Wirkung haben kann, weiß Patty Muller, Garten- und Kunsttherapeutin des Neuwieder Johanniter-Zentrums, aus praktischer Erfahrung. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt hat die Kinder- und Jugendpsychiatrie im vergangenen Jahr einen Teil des Carmen-Sylva-Gartens umgestaltet und dabei den deutschlandweit ersten Therapiegarten im öffentlichen Raum angelegt. Zum Frühling, wo alles in der Natur wächst und gedeiht, ist auch der Therapiegarten gewachsen: Neu dazugekommen sind ein Barfußpfad und ein Weidentipi.

Wer über den etwa zwölf Meter langen Barfußpfad schreitet, der setzt seine Füße auf Kies, Sand, Basaltsplit, Bimssteine sowie auf verschiedene begehbare Duftkräuter, wie Thymian, Minze und Kamille. „Die Einfassung wurde mit kurzen Stammabschnitten gebaut“, erläutert Armin Bärz, der das Projekt Therapiegarten von Seiten des Stadtbauamtes betreut. Kaum fertiggestellt, wird vom Pfad schon jetzt intensiv Gebrauch gemacht: „Der Barfußpfad wird vom therapeutischen, wie vom pädagogischen Team genutzt, um den Kindern neue Sinneseindrücke zu vermitteln und hat dabei gleichzeitig eine entspannungsfördernde Wirkung“, berichtet Patty Muller über die Anwendungsgebiete der neuen Anlage. Am Bau des Pfades konnten sich die Kinder des Johanniter-Zentrums selbst beteiligen und dabei viele neue Erfahrungen sammeln. „Der fertige Barfußpfad erfüllt sie mit Stolz und fördert ihre Selbstwirksamkeit“, freut sich die Gartentherapeutin. Das neugepflanzte Weidentipi sorgt für eine Rückzugsmöglichkeit und auch die Kinder der Nachbarschaft haben es bereits für sich entdeckt. Das ist das Tolle am gesamten Projekt: Der Garten befindet sich im öffentlichen Raum und kann von allen genutzt werden.

In Sachen Therapiegarten können Bärz, Muller und Co. auf eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit von Stadt und Klinikum zurückblicken, die im Rahmen erster Vorabplanungen schon im Dezember 2022 ihren Anfang nahm. Im ersten Schritt wurde das bereits vorhandene Bienenbeet erweitert und in die Pflege des Johanniter-Zentrums übergeben, zudem entstand ein farbenfrohes Staudenmandala. Über einen bereitgestellten Tank, der regelmäßig von den städtischen Servicebetrieben aufgefüllt wird, werden die Pflanzen bewässert. Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch die Stadt Neuwied.